Eener uff die Lampe

Eener uff die Lampe

Juten Tach Kinnings,

unsre Oberbürjermeesterin muss die Tare von eene Ohnmacht inne nächste fallen. Wenn sie morjens in ihre Schatulle gucken tut, jeht das jroße Muffensausen schon los: Nur noch paar Pimperlinge liejen unten uffn Boden. Nammidachs schleicht Simonchen inne Ratssitzung und jeder zweete von die Flitzpiepen will ihr ooch den kargen Rest abknöppen. Der eene will nen Jurendtreff anleiern, der andre paar neue Hundewiesen inzäunen oder ne Weihnachtsstraßenbahn durch die Stadt karriolen lassen. Janz verrückt wird’s, wenn der steinreiche „ProM“-Verein die letzten Kröten aus’m Ottostadt-Topp für die eijene Joareskampagne ausschettert, mit die sie im Jrunde ooch nur Werbung für jutbetuchte Firmen machen tun.

Am Ende des Tares ist Simonchen bannich in jange, aber arm wie ’ne Kirchenmaus. In die ihre Schatulle ist jetze unjefähr so ville drinne wie in Juericke seine zwee halben Kureln. Es bleibt sie im Jrunde jar nüscht weiter übrich als die Flitzpiepen im Stadtrat die Hammelbeene langzuziehen. Wenn selbst das nix bringt, denn jibs ehmd nur noch „Armer Ritter“ inner Ratskantine – das ist das jünstigste arme-Leute-Essen inner Börde: olles, hartes Weißbrot aus Beims-Bäckers Restebox mit Ei, Zimt und Milch.

Inner letzten Ratssitzung hat das Simonchen für ihre Verhältnisse aber schon mal richtich vom Leder jezoren. Die Zeitung zitiert sie mit: „Ich habe das Gefühl, hier nicht ernst genommen zu werden. Damit hier alle mal vernünftig werden, muss ich wohl eine Haushaltssperre aussprechen. Und das werde ich!“ Wenn sie das machen tut, denn können sich alle ihre schönen Ideen anne Backe schmieren, weil denn jeht jar nix mehr.

Denn sackt das Simonchen 300.000 Hundesteuer in, ohne dass die Kläffer neue Auslaufflächen kriejen. Denn wern Hyparschale und Stadthalle schick fertich. Aber wer rinwill, muss sich Jummibotten mitbringen, weil ringsrum keen Pflaster liejen tut. Denn jeht ooch in Moritzhof, Feuerwache und Volksbad das Lichte aus, weil uff die letzten Piepen der Zwangsverwalter hockt. Neue LED-Wände fürs Stadion kannste dich ebenso knicken wie ne neue Rettungswache fürs städtische Klinikum, Jurendflächen inner Friedrich-Ebert-Straße, Hundewiesen in Otterslehm, Stadtfeld-Ost und Kannenstiech oder janzenjahr paar Lampen für die steile und stockdustre Treppe zur Oebisfelder Brücke.

Das einzige, was die Stadträte mit ihre tausend teuren Ideen inner Birne denn noch bleiben tut, ist es, een Jespräch mit SWM-Ober-Tommy Pietsch anzuleiern. Vielleicht kriejen se den ja überredet, die 3 Cent Rabatt für hart bestrafte Stromkunden zurückzunehmen und die den Räten für ihre Wähler-Jeschenke zu überlassen. Denn im Jrunde sind die nur deshalb so fickerisch, weil nächstes Jahr Ratswahlen sind und sie wieder anne Fleischtöppe wollen. Wenn Pietschi da mitspielt, ist Simonchen alles schnurzpiepejal und sie kann sich in Prester jenüsslich een uff die Lampe jießen.   

Hinterlasse einen Kommentar

1 von 8