Erst das Dixie, dann der Zaun

Erst das Dixie, dann der Zaun

Juten Tach Kinnings,

an Machdeburchs schönste Allee kannste jetzt ooch für kleene Jungs. Da Machdeburjer Mädels nie alleene und nie ohne Handtasche verschwinden, ham Simonchens Sittenwächter jleich zwei Dixis am Holzweg abjeparkt. Seitdem reiben sich die Nachbarn die Ooren wund. Sie ahnen: Das ist der Anfang vons Ende. Man kennt das ja von villen andren Naturspektakeln. Erst kommt das Klo, dann kommen Bänke, dann massenhaft Leute und zum Schluss dutzende Mülltonnen. Weil da aber nur die wenigsten ihren Krempel rinhaun, müssen bald Straßenfejer anricken. Daraufhin wird denn eener der Stadträte vons Rathaus rumherkrähen, dass ne saubere Kirschblütenallee nicht Sache des Steuerzahlers sein darf. Und schwuppsdiwupps wird der Holzweg injezäunt, Intritt jenommen und VIP-Tickets für unjestörte Selfies bei Sonnenunterjang vakooft.

In die weitere Folje jibts lange Warteschlangen anner Kasse, Meckerbriefe inner Zeitung und bösaertije Facebook-Inträje ins Internet.

So wie das jerade unser Elbauenpark erleben tut. Kaum blinzelt Klärchen durch die Wolken, schon ist bei die am Kassenhäuschen Holland in Not. Stundenlang stehn sich die Leutchens da die Beene in Bauch, bis sie een Stück Papier koofen können, dass sie ins Jrüne lässt. 25 Jahre nach Parköffnung und 21 Jahre nach Erfindung des Online-Tickets kommen endlich ooch unsre Elbauenparknachtwächter uff die Idee, dass man Intrittskarten heutzutare ohne Anstehen jut per Handy unter die Leute bringen kann. Wenn das am Holzweg ooch so lange dauert, bis da der Jroschen fällt, denn wird die Schlange der Kirschblütenfans durch halb Texas jehn und sich erst zur Appelernte ufflösen.

Andererseits trifft der neumodische E-Krimskrams beim einfachen Machdeburjer nicht immer uff allerjrößte Bejeisterung. Beispiel ist der funkelnarelneue Radzähler anner Reuterallee. Den jibts Tatsache seit 16. September 2022 kurz vors Tunneldach. Das Dingens, das aussieht wie ne Mischung aus Werbetafel und Blutdruckanzeije, macht bei jedem durchreitenden Drahtesel nen Strich. Die Erjebnisse sind für Verkehrsplaner sowas wie’n Orjasmus. Je mehr Striche, desto jrößer der Spaßfaktor. Nun hat een unbekannter Spielverderber mit die Scheibe vom Radzähler Tabula Rasa jemacht. Man muss jetze ziemlich kneisten, um überhaupt noch was zu erkennen. Was das für Foljen uff die Jefühlswelt der Verkehrsplaner haben tut, kann man nur vermuten.

Aber sie dürften es überleben. Im Jejensatz zu die hungrige Kanalratte vom Neustädter Feld. Die hatte tarelang an eener leckeren Stromleitung rumjeknabbert. Als sie endlich am Ziel war, jab’s een Lichtblitz und 1000 Leutchens saßen im Dustern. Hatte nene janzen Rattenschwanz zur Folje: Keen Internet, keen Licht, keen Kühlschrank, keen Fernsehen. Nach eener Stunde war alles wiedder jut. Außer für die Knabberratte. Die knabbert nie wieder.

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